Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll

Von Urs Huebscher

Maria Hauser-Lederer, Direktorin des Bio- und Wellnessresorts Stanglwirt

Der europaweit bekannte Stanglwirt ist biologischer Bauernhof und Fünf-Sterne-Wellness- und Luxushotel in einem und begrüsst alle Gäste seit mehr als 400 Jahren mit authentischer Tiroler Gastlichkeit und einem unvergleichlichen Angebot an hochwertigen Freizeit-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten. Mit direktem Blick auf das atemberaubende Bergpanorama des «Wilden Kaisers» fühlt man sich im seit 1722 in Familienhand geführten Bio- und Wellnesshotel auf Anhieb wie «daheim».

GESCHÄFTSFÜHRER*IN ZÜRICH: Frau Hauser, Luxus und Urigkeit, Tradition und Fortschrittlichkeit, Bio und Genuss lautet Ihre Devise. Erzählen Sie uns mehr
darüber.
Maria Hauser: Unser Fünf-Sterne-Bio- und Wellnessresort verbindet scheinbare Gegensätze zu einem einzigartigen Urlaubserlebnis. Veranstaltungen wie das traditionelle Sängertreffen oder die legendäre Weisswurstparty zum Hahnenkamm-Rennen haben mittlerweile Kultstatus. In unserem über 400 Jahre alten Traditionsgasthof und Hotel werden die Gäste von stilvoll-gemütlichen Zimmern und Suiten mit viel Zirbenholz, reiner Schurwolle und Leinen erwartet. Die Wellness-Welten sind eine Attraktion für sich. Sanfte Almwiesen und die markanten Bergrücken des Kaisergebirges bilden eine spektakuläre Kulisse. In der näheren Umgebung locken Weltklasse- Skipisten und -Golfplätze. Viele Genussprodukte stammen aus der eigenen, 100 Hektar grossen Landwirtschaft. Zu den Besonderheiten unseres Betriebes zählen das hauseigene Lipizzaner-Gestüt, das preisgekrönte Tennisdorf mit 14 Plätzen (In- & Outdoor) sowie die renommierte und ausgezeichnete Golf Sport Academy Stanglwirt auf internationalem Standard. Auch in den «Aussenposten» unseres Traditionshauses finden die Gäste Intimität und Privatsphäre: Auf der «Stangl-Alm» entdeckt man die Geheimnisse des preisgekrönten Stangl-Almkäses, während das «Chalet Hüttlingmoos » zum ultimativen Berg-Erlebnis und privaten Rückzug einlädt. Die alte Forsthütte inmitten des 600 Hektar grossen Jagdreviers am Fuss des Wilden Kaisers wurde zu einem Fünf-Sterne-Hideaway ausgebaut.

Wie entwickelte sich Ihr Haus vom Bauernhof zum Fünf-Sterne Resort?
Der Name «Stanglwirt» wurde vor über 400 Jahren als Gasthaus eingetragen. Seit 1722 liegt das Wohl der Gäste in den Händen unserer Familie. Aus der Bauernhof-Herberge wurde mit der Zeit eine luxuriöse, zwölf Hektar grosse Hotelanlage auf international höchstem Niveau. Mein Vater Balthasar Hauser und seine Familie haben gezeigt, dass man als Hotelier Visionen umsetzen kann, ohne seine Wurzeln aus den Augen zu verlieren.

Ihre legendäre Weisswurstparty gilt als die «legendärste Hüttengaudi Kitzbühels». Was ist das für ein Highlight?
Unter unseren zahlreichen Events haben einige Kultstatus erreicht. Eines der Highlights ist das traditionelle Sängertreffen. Die besten Volksmusikanten aus dem gesamten Alpenraum kommen in den urigen Wirtsstuben des Stanglwirt zusammen, um ihre Leidenschaft für die echte, unverfälschte Volksmusik zu zelebrieren und Sangeskollegen zu treffen – eine echte Herzensangelegenheit für die musikalische Hauser-Familie. Die Weisswurstparty findet jährlich im Rahmen des Hahnenkamm-Rennens und zu Ehren der Skilegenden statt. 2500 Gäste und Freunde des Hauses, darunter zahlreiche Skilegenden und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Entertainment, geben sich rund um die dampfenden Weisswurstkessel und ofenfrischen Brezen ein Stelldichein. «Terminator» Arnold Schwarzenegger fühlt sich bei uns jeweils ebenso wohl wie Stimmungskanone Andreas Gabalier.

Ihr Haus ist europaweit ein Begriff. Woher stammen Ihre Gäste?
Wir haben fast 80 Prozent Stammgäste aus aller Welt; darunter zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Entertainment, Sport und Politik. Des Weiteren pflegen wir zahlreiche langjährige erfolgreiche Partnerschaften. Ich möchte hier jedoch ungern einzelne anführen, da es so viele sind und ich niemanden benachteiligen möchte.

Was war Ihr erster Job im elterlichen Betrieb?
Ich habe bereits als Kind immer im Hotelbetrieb unserer Familie mitgeholfen, zum Beispiel bei den Zimmermädchen, in der Patisserie, später dann auch im Service, an der Hotelbar sowie in der hauseigenen Skischule.

Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?
Ich wollte schon immer kreativ tätig sein, zum Beispiel als Innenarchitektin, und auch immer etwas mit Kindern machen. Bei uns im Hotel kann ich all diese Komponenten vereinen und in meinem Bereich unheimlich kreativ und familiär engagiert sein. Das bereitet mir enorm viel Freude.

Welchen Stellenwert hat Ihre Arbeit heute für Sie?
Einen sehr hohen Stellenwert. Ich bin in der glücklichen Lage mich für den eigenen Familienbetrieb engagieren zu dürfen und Familie und Beruf miteinander zu vereinen. Das schätze ich wirklich sehr.

Sind Sie in Ihrem Beruf glücklich?
Meine Arbeit inspiriert mich täglich neu und macht mir unglaublich viel Spass, auch wenn es oft sehr, sehr intensiv und stressig zugeht.

Sollte man sich stetig weiterbilden oder lieber im Beruf viel Erfahrung sammeln?
Ich finde, beides ist wichtig. Auf jeden Fall sollte man niemals stehenbleiben, denn «Stillstand ist Rückschritt». Ich habe sehr hohe Ansprüche an mich selbst und somit automatisch auch an unser Team und unsere stetige Weiterentwicklung. Man lernt niemals aus und vor allem auch Fehler und Rückschläge bringen einen oft, im Nachhinein gesehen, weiter, als man denkt. Es ist enorm wichtig, aus Schwächen zu lernen und Stärken stetig auszubauen.

Wie finden Sie die Balance zwischen Beruf und Freizeit?
Durch meine Familie und meine kleine Tochter. Es ist oft eine ziemliche Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Dies zeigt einem häufig auch Grenzen auf, jedoch könnte ich mir nichts Schöneres und Wichtigeres im Leben vorstellen und ich bin unglaublich glücklich und dankbar, dass ich sowohl im Familien- als auch im Berufsleben voll aufgehen und beides miteinander vereinen darf. Die Balance zwischen beiden Welten muss man immer wieder neu finden und durch ständige Selbstreflexion lernen, beides möglichst harmonisch miteinander zu vereinen. Das ist ein stetiger, nie aufhörender Prozess.

Welcher Herausforderung stellen Sie sich täglich?
Den unvorhersehbaren Dingen. In einem grossen Hotelbetrieb wie dem unseren ist kein Tag wie der andere, es gibt ständig neue Herausforderungen, Hürden, schwierige Projekte, die man voller Mut, Hingabe, Ausdauervermögen und Herzblut angehen muss, damit man vorwärtskommt. Vor allem wenn man mit vielen unterschiedlichen Menschen aus aller Welt zu tun hat – ob als Mitarbeiter oder als Gast –, wird es niemals langweilig!

Bereuen Sie beruflich etwas?
Absolut gar nichts. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich in meinem Leben alles nochmal genauso tun würde wie bisher und absolut nichts versäumt habe oder gar bereue. Ich hatte unglaublich viele Gelegenheiten, mich – besonders auch in schwierigen Phasen – persönlich weiterzuentwickeln, und lerne ständig dazu. Ich darf ehrlichen Herzens behaupten, ein zufriedener Mensch zu sein.

Hatten Sie auch Niederlagen? Wie sind Sie damit umgegangen?
Selbstverständlich war auch mein bisheriger Weg teilweise gesäumt von Rückschlägen, Missgunst, Widerstand, Neid und anderen nicht so angenehmen Faktoren. Man muss auch realistisch denken und sich darauf einstellen, dass das auch weiterhin immer wieder vorkommen wird, da das Leben nun mal so ist: Mal geht es leichter, mal schwerer. Das Entscheidende ist, mit welcher Einstellung man an die Dinge herangeht. Rückblickend haben mich vor allem die schwierigen Situationen im Leben stärker gemacht und wachsen lassen. Man steht in solchen Momenten dann vor einer Art Weggabelung: Der eine Weg zeigt in Richtung «aufgeben und an der Situation zerbrechen» und der andere Weg in
Richtung «die Herausforderung annehmen, ans Gute glauben, darauf vertrauen, dass am Ende des steinigen Weges etwas wartet, für das es sich zu kämpfen lohnt». Ich habe mich glücklicherweise immer für letzteren entschieden, auch wenn es zuerst immer schwieriger und anstrengender erschien dranzubleiben, nicht aufzugeben und immer wieder neu aufzustehen.

www.stanglwirt.com