Eine Erfolgsstory

Interview mit Martin Eerhard, Inhaber und VR-Präsident E&D Group
Von Urs Huebscher

«Geschäftsführer:» Ihre Holding ist vor allem im Sicherheitsbereich und in verwandten anderen Segmenten tätig. Erzählen Sie uns davon.
Martin Eerhard: Unsere Unternehmen bieten ein umfassendes Portfolio an Massnahmen und Dienstleistungen, die nötig sind, um Risiken abzuwehren und professionell mit Krisen- und Notfallsituationen umzugehen. Durch Präventivmassnahmen helfen wir, sich vor Bedrohungen und Wertverlusten zu schützen. Wir stehen auch im akuten Schadensfall professionell an 365 Tagen im Jahr zur Seite. Langjährige Erfahrung und maximale Leistungsbereitschaft zeichnen die verschiedenen Experten der Unternehmungen der ED Group aus. Ferner verfügen diese über ein hohes Verständnis für wirtschaftliche Prozesse.

Ist die Nachfrage nach Sicherheits-Dienstleistungen in der letzten Zeit gewachsen?
Ja, die Sicherheit hat auch in der Schweiz aufgrund der politischen ­Veränderungen einen sehr hohen Stellenwert angenommen. Man denke nur an die Attentate in Europa in der letzten Zeit. Diese kommen immer näher, aber wenn ich ehrlich bin, fehlt in der Schweiz das Risiko­bewusstsein, um diese globale Bedrohung richtig einzuschätzen. Was heisst Sicherheit – man braucht das Fachwissen über Versicherungen, es braucht ein Kostenbewusstsein, muss die Qualitätsanforderungen kennen. Sicherheit ist halt nicht etwas Greifbares, etwas, das man mit dem Auge sehen kann. Obwohl das Sicherheitsgefühl spürbar sein kann, wird dieses noch in der Schweiz unterbewertet. Es wird lieber an Kosten gespart, als auf professionelle Sicherheitsdienstleister zugegriffen. Der Markt hat sich auch dementsprechend negativ entwickelt. ­Immer wieder werden unseriöse Unternehmen engagiert, weil dessen Kosten deutlich tiefer liegen als die eines seriösen Unternehmens. Dies hat aber zwei wichtige Gründe: der erste Grund besteht darin, dass der Unternehmer nicht über alle erforderlichen Versicherungen und Bewilligungen verfügt, und der zweite Grund ist, dass der Kunde so ein un­seriöses ­Unternehmen mit der Vergabe eines Auftrages unterstützt. Was der Kunde aber nicht abschätzen kann, ist das Schadenausmass, den er verkraften muss, wenn es zu einem ernsthaften Ereignis kommt. Die Auswahl einer Sicherheitsdienstleistung solle professionell durchgeführt werden. Es gibt viele Aspekte die dabei berücksichtigt werden sollten:

  1. Die Gesellschaftsform spielt eine zentrale Rolle.
  2. Referenzen von hochkarätigen Kunden und Unternehmen.
  3. Unternehmensstruktur und Firmenkonstellation innerhalb einer Gruppe oder eines Konzerns.
  4. Bewilligungen der Kantone, Überprüfung des Personals mittels Strafregister- und Betreibungsregisterauszug.
  5. Bei ausländischen Mitarbeitenden die erforderlichen Anmeldungen beim AWA.

Es wird in der heutigen Zeit immer mehr versucht, die personellen Ressourcen durch Technik zu ersetzten. Dies hat sicher den Vorteil, an Kosten zu sparen, jedoch ist die Option beide Ressourcen (personelle und technische) miteinander optimal zu ergänzen, immer die beste Wahl. Die beste Alarmanlage ist nur halb so gut, wenn kein Mensch auf das Ereignis reagiert.

Viele Unternehmen verfügen nicht über diese Möglichkeiten. Die Mitarbeiter werden verständlicherweise eher produktiv eingesetzt. Was raten Sie den Betroffenen?
Der beste Schutz entsteht dort, wo das Verständnis für die technischen, prozessualen und personellen Sicherheitsvorkehrungen vorhanden ist und der Einzelne jegliche Sicherheitsmassnahme versteht, akzeptiert, umsetzt und lebt. Das operative Unternehmen der Gruppe, die MST Security Consulting, setzt sich aus erfahrenen, auslandserprobten Sicherheits­spezialisten zusammen. Prävention, Intervention, Aufbau verschiedenster Sicherheitskonzepte, Personenschutz, Objekt- und Werteschutz, Sensibilisierungsmassnahmen für Führungskräfte und Mitarbeiter als auch ­unsere Akademie stehen zur Verfügung. Mit ihnen zusammen entwickelt die MST Security Consulting in enger Zusammenarbeit mit den Kunden strategische Konzepte und übernehmen die operative Umsetzung aller sicherheitsrelevanten Themen im Unternehmen. Unsere Experten unterstützen auch beim Aufbau einer wirksamen Sicherheitsstruktur für ein Unternehmen.

Erzählen Sie uns etwas über die verschiedenen Unternehmen.
Alle Firmen sind aufgrund der Bedürfnisse der Kunden entstanden. Als bestes Beispiel dienst die Swiss Shooting Range. Die Range ermöglichte dem Schützen einen Sicheren Ort um sein Hobby betreiben zu können. Jedoch stellten wir schnell fest, dass der Schütze noch Zubehör und Munition erwerben musste. Daraufhin wurde die Swiss Shooting Armory ins Leben gerufen. Als die Aufsichten in der Range vermehrt die Schützen bei der Schiesstechnik und Sicherheit unterstützen mussten, war uns klar, dass eine Professionelle Ausbildung für den Schützen unverzichtbar wurde. Daraus entstand die Swiss Shooting Academy. Aber darauf komme ich noch.

Zu unserer Gruppe gehören die MST Security Consulting, Elypse Security Services, ILFP Rechtsanwälte, Swiss Shooting Range, Swiss Shooting Academy, Swiss Shooting Armory und die MST Facility Services.

Die MST Security Consulting wurde im vergangenen Jahr kurz vor der Baselworld mit allen Mitarbeitern und Aufträgen durch die E & D Group übernommen. Die Baselworld ist mit einem Auftragsvolumen von fast einer halben Million Franken und rund 300 Mitarbeitern der grösste Auftragsgeber. Schwerpunkt ist der bewaffnete Werte- und Personenschutz, aber wenn es die Umstände erfordern, erledigt die MST alle Sicherheitsdienstleistungen.

Die Elipse Security Services ist aufgrund der grossen Nachfrage in unserer Kanzlei, der ILFP Rechtsanwälte nach Kunsttransporten entstanden und ist eine spezialisierte Einheit der ED Group AG für besondere Aufträge.

ILFP Rechtsanwälte ist eine Kanzlei mit Sitz in Zürich mit einem weltweiten Netzwerk von Juristen. Sie ist spezialisiert in Handels- und Gesellschaftsrecht, Betreibungs- und Konkursrecht, Vertrags- und Mietrecht, Sport-, Banken und Strafrecht. Dadurch können wir rund um den Globus nicht nur praktische, sondern auch rechtliche Sicherheit anbieten.

In Schinznach-Dorf unterhalten wir mit der Swiss Shooting Range eine der modernsten unterirdischen Schiessanlagen der Schweiz. Unter dem gleichen Dach angesiedelt ist die Swiss Shooting Academy für eine umgangsgerechte Schulung mit der Waffe und die Swiss Shooting Armory für Zubehör rund um die Waffe.

Swiss Shooting Armory ist eine feste Grösse im Schweizer Waffen-, Munitions- und Zubehörhandel. Konsequent auf die Wünsche der Kunden ausgerichtet, passt sie ihr Angebot und ihren technischen ­Support kontinuierlich an.

Die Swiss Shooting Academy handelt nach dem Grundsatz: Nur ein ausgebildeter Schütze ist ein guter Schütze. Dank der Swiss Shooting Academy kann die MST Security Mitarbeiter und Organisationen, aber auch Private durch erfahrene Instruktoren ausbilden lassen.

Die MST Facilty Services ist aus den verschiedenen Synergien entstanden. Der Bereich Sicherheit ist bei den meisten Unternehmen dem Facility Manager unterstellt und diese Bereiche liegen so nahe zusammen, dass wir uns entschlossen haben diesen Bereich mit dem Unterhalt von ­Gebäuden auch abzudecken.

Thema Personenschutz ist das noch gefragt?
Unbedingt. Vertrauensvolle Sicherheit ohne sichtbare Beeinträchtigung des täglichen Ablaufes. Diesen Anspruch kann nur erfüllen, wer durch individuelle, auf den Bedarf und Lebensstil des Kunden zugeschnittene komplexe Schutzkonzepte ein Höchstmass an Sicherheit bieten kann. Wir verfügen mit der MST Security Consulting selbstverständlich über erfahrene Personenschützer. Diese ehemaligen Angehörigen staatlicher Spezialeinheiten verfügen über einen sehr hohen Erfahrungsschatz, um einen ebenso unauffälligen wie wirkungsvollen Schutz zu bieten.

Auch sicherheitsrelevante Objekte verlangen entsprechende Aufmerksamkeit. Auch hier richtet die MST den notwendigen Objektschutz auf das Gefährdungspotenzial und die Bedürfnisse aus. Unsere fallweise bewaffneten Mitarbeiter der MST Security Consulting stehen im Einsatz, wenn eine beträchtliche, unmittelbare Gefährdung vorliegt. Dank unserer Erfahrung, intensiver Aus- und Weiterbildung werden exponierte Objekte stets professionell geschützt.

Die Swiss Shooting Range haben Sie eher per Zufall übernommen?
Richtig. Ich wurde eher beiläufig im März 2015 gefragt, ob ich denn Interesse hätte den Schiesskeller in Schinznach-Dorf zu erwerben. Zu diesem Zeitpunkt war die Anlage in einem nicht wünschenswerten ­Zustand. Dadurch hat auch die Sicherheit in diesem Betrieb gelitten. Kurzerhand entschloss ich mich, in den Schiesskeller zu investieren und ihn in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Der Erfolg gibt uns Recht. Der Keller ist 2 Monate im Voraus ausgebucht, zu unseren Kunden zählen Grenzwache, Polizei, Militär, private Schützen und Instruktoren, welche bei uns Schiesskurse anbieten. Die Shooting Range durfte seit meiner Übernahme über 2 000 neue zufriedene Schützen begrüssen.

Die Swiss Shooting Range gemeinsam mit der Swiss Shooting Academy sind aber auch das interne Ausbildungs- und Kompetenzcenter der Mitarbeiter und Partner unserer Gruppe. Das Unternehmen ist ein Wahr­zeichen des Schweizer Schiesssports. Seine modernen Einrichtungen sind eine der beliebtesten Trainingsstätten der Schweizer und internationalen Schützen. Das garantiert, dass alle Spezialisten unserer Gruppe immer optimal trainiert und weitergebildet sind. Aufgrund der Bedürfnisse der Schützen ­haben wir dann die Swiss Shooting Armory eröffnet. Diese bietet umfangreiches Zubehör rund um den Schiesssport an, so können wir auch diesen Bereich abdecken. Im Moment läuft das Gesuch die Range zu erweitern. Wir sind zuversichtlich, dass wie die Bewilligung bald ­erhalten werden.

Sie waren in Argentinien für die Kriminalpolizei tätig. Der Umgang mit Waffen ist Ihnen also bekannt. Schiessen Sie denn selbst gerne?
Ich mag den Schiesssport. Allerdings erst seitdem ich vor 10 Jahren in die Schweiz kam. In Argentinien habe ich die Waffe öfter ziehen müssen, als mir das lieb war. In den südamerikanischen Ländern, wie zum Beispiel Argentinien, werden Polizisten oft als Feinde der Bevölkerung angesehen. Wir haben bei den Einsätzen damals stets mit dem Schlimmsten gerechnet. Natürlich habe ich damals schon einige Male geschossen – allerdings bestimmt nicht aus Freude, sondern aus bitterem Ernst. Aus diesem Grund, und da ich (leider) sehr oft diese Erfahrungen machen musste was eine Waffe in den verkehrten Händen anrichten kann, steht die ­Sicherheit und die strikte Umsetzung des Waffengesetztes an oberster Stelle. In der Swiss Shooting Range sind wir sehr kundenorientiert und hilfsbereit. Das ist, was unsere Kunden auch so sehr an uns schätzen.

Sie waren lange Zeit Sicherheitschef vom Grand Casino Baden. Wie kam die Idee eine solche Gruppe zu bündeln?
Während 7 Jahren war ich im Sicherheitsbereich des Casinos tätig, davon 4 Jahre als Sicherheitschef. In dieser Zeit hat mir das Unternehmen die Möglichkeit gegeben, viel zu lernen und mich menschlich sowie auch professionell weiterzuentwickeln. Diese langjährige Tätigkeit ermöglichte mir einen Einblick ins Management und den Aufbau eines sehr grossen Netzwerks. Eine solche Gruppe zu gründen war immer mein Wunsch. Ich konnte strategische wichtige Partnerschaften eingehen, feierte kleine Erfolge und es passte einfach jeweils alles zusammen. Ich konnte die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Firmen untereinander verknüpfen. So entstand eine Firma nach der anderen. Ein Beispiel, bei den ILFP Rechtsanwälten habe ich meines Erachtens eine bodenständige Partnerschaft sichern können. Auch aus strategischer Sicht ist die ILFP von sehr grosser Bedeutung, da sie in erster Linie die einzelnen Firmen der Gruppe auf rechtlicher Ebene verstärkt. Meine Strategie hinter allem war jedoch die Zeit, die ich hatte und nicht der Druck. So ergab sich Sinnvolles – eines nach dem anderen.

Weitere Informationen:
www.ed-consulting.ch
www.mst-security.ch
www.ilfp.ch
www.swiss-shooting-range.ch
www.swiss-shooting-academy.ch
www.swiss-shooting-armory.ch