Thurgauer Traumfängerin

Interview mit Bettina Stach von Mark Seeholzer

Bettina Stach ist Initiatorin und Alleinaktionärin der Immoyou AG. Sie ist seit bald 40 Jahren im Immobilien- und Baubusiness tätig. Von einer Bauunternehmerfamilie abstammend, begeisterte Sie sich schon als Kind für die Bau- und Immobilienwelt. Sie hat das Business sozusagen von der Pike auf gelernt. Mit der Crowdinvest – Plattform Immoyou ermöglicht Bettina Stach Anlegern, mit Verhältnismässig überschaubaren Beträgen ab 100’000 Schweizer Franken Immobilienbesitzer zu werden.

Die ImmoYou AG ist seit einem Jahr in Zürich-Oerlikon ansässig, im zehnten Stock der markanten Bürotürme, welche den Business-Standort Zürich Nord prägen, in unmittelbarer Nachbarschaft des Credit-Suisse-Hauptsitzes. Der Sitz des Unternehmens unter dem Himmel Oerlikons passt zur Philosophie der umtriebigen Dame, die mit Schwung und Charme zum Interview erscheint: Bettina Stach will mit ImmoYou hoch hinaus.

Bettina Stach, Sie kommen aus einer Bauunternehmerfamilie. Ist dieses Gen dafür verantwortlich, dass Sie derart zielstrebig im Markt Ihre Ziele verfolgen?
Ich hatte bereits als Kind einen harten willensstarken Kopf, so wie mein Vater. Da habe ich ab und an auf Granit gebissen – aber er auch bei mir (lacht). Schon mein Grossvater war Bauunternehmer. Anfang 1970er-Jahre, als die Baubranche Hochkonjunktur hatte, war seine Stach AG das grösste Bauunternehmen im Thurgau.

In Ihrem harten Kopf reifte demnach früh der Entschluss, in die Baubranche einzusteigen?
Ursprünglich wollte ich in die Modebranche als Designerin. Doch das Bauen war mir ja in die Wiege gelegt worden. Ich war äusserst geschickt mit den Händen, konnte anpacken. Mädchen waren mir zu kompliziert. Da habe ich lieber mit Jungs an Autos rumgeflickt, Baumhütten gebaut und mit Werkzeug gearbeitet. So, wie ich auch heute im Business gerne Nägel einschlage, sprich, die Initiative ergreife.

Ihr beruflicher Einstieg war dann die Lehre als technische Hochbauzeichnerin.
Ja, meine berufliche Laufbahn begann in einem Architekturbüro. Nach einem Abstecher ins Tessin arbeitete ich in Zürich. Akribie, Perfektionismus, räumliches Denken konnte ich als Hochbauzeichnerin einsetzen. Doch nur auf dem Bürostuhl sitzen, war nicht mein Ding. Ich wollte raus auf die Baustelle – vor Ort etwas bewegen. Deshalb nahm ich zügig Weiterbildungen im Bereich Bau/Immobilien in Angriff, machte parallel den Marketingplaner-Abschluss und ging als Bauleiterin zu Oerlikon-Bührle, heute Allreal.

Die Baubranche ist ein männerlastiges Feld. Ist dieses Klischee überholt?
Die Baubranche gibt Frauen heutzutage die Möglichkeit, Karriere zu machen. Doch vor 30 Jahren war das anders. Ich war 1987 die einzige Bauleiterin bei Oerlikon-Bührle; in ganz Zürich waren wir dannzumal gesamthaft nur drei Bauleiterinnen. Ich hatte Prinzipien: Auf meiner Baustelle wird nicht geflucht, und wir halten Termine und Budgets ein. Dazu halfen mir mein Perfektionismus, Verantwortungsbewusstsein und Leadership. Meine Neugier, Spontaneität und das kecke Wesen haben mir sicher auch noch geholfen. Mein Thurgauer Dialekt unterstreicht diese Merkmale noch.

Wann starteten Sie die berufliche Selbstständigkeit?
Nach drei Jahren Oerlikon-Bührle lernte ich das Immobilienbusiness von einer anderen Seite kennen. Bei der SIP Societé International de Placements (Fondsgesellschaft der damaligen Grossbanken Kreditanstalt und Bankverein) war mein Einstieg in den Immobilienverkauf. Zu dritt vermittelten und verkauften wir Immobilien im Gesamtwert von 1,7 Mrd. Franken. Parallel absolvierte ich die Ausbildung zur Immobilientreuhänderin. 1992 folgte die Gründung der Stach Immobilien AG. Zwei Wochen später hatte ich bereits vier Wohnungen verkauft, ein Jahr später 52. Doch ich blieb trotz hoher Erfolgsquoten auf dem Boden der Tatsachen. Ein Step-by-Step-Vorgehen war meine Leitschnur. High-Risk-Business war nie mein Ding. Das ist auch heute eines meiner Erfolgsgeheimnisse, neben persönlichem Engagement, effizientem und strukturiertem Arbeiten.

Wie kam es dann zur Gründung der ImmoYou AG?
Vor zwei Jahren fühlte ich mich in meinem Job etwas unterfordert – wenn ich das so sagen darf. Da war die Erfolgsgeschichte mit Stach Immobilien sowie jene der Stach Investment AG (Gründung 1997) und der 2006 gegründeten GU Stach Bau AG. Weiter engagiere ich mich an der KV Zürich Business School, wo ich das Fach «Bauen» unterrichte. Seit bald 40 Jahren bin ich im Bau- und Immobilienmarkt, habe ein umfassendes Know-how, Erfahrung und Netzwerk. So überlegte ich mir, wo ich den berühmten Hebel ansetze, um ein neues, Erfolg versprechendes Business zu lancieren – und kam auf die Idee des Immobilien-Crowdinvesting.

Crowdinvesting im Immobilienbusiness – somit hat jedermann die Möglichkeit, mit ImmoYou Immobilienbesitzer zu werden?
Viele Schweizer hegen den Traum, Immobilienbesitzer zu werden. Unser Modell ist grundsätzlich für jedermann. Ab 100’000 Franken kann man in Liegenschaften investieren, wird Miteigentümer von Immobilienobjekten, mit einer starken Rendite. Pro Objekt streben wir eine harmonische Gemeinschaft von acht bis zwölf Investoren an.

Welches sind die Vorteile von ImmoYou für die Anleger?
Ich arbeite mit einem höchst motivierten und ambitionierten Team, bin tagtäglich an der Front. Hinter ImmoYou stehe ich mit meinem Namen. Mit Know-how, Seriosität und Gespür für den Markt. Bei ImmoYou investieren die Anleger gezielt in stabile sanierte oder teilsanierte Objekte ab acht Wohnungen, momentan mit Fokus Deutschschweiz. Objekte, bei welchen die Mieterschaft zu vernünftigen Preisen wohnt, mit wenig Leerständen oder Wechsel. Ein weiterer USP ist, dass wir mit ImmoYou ebenso mit im Boot sind, in diese Liegenschaften investieren und uns beteiligen. Das gibt den Anlegern Sicherheit und Vertrauen; zudem kennen sie «ihr» Objekt. Unser Modell ist eine lohnende Wertanlage, mit fünf bis neun Prozent Eigenkapitalrendite, je nach Standort. Das ganze «Drumherum» managt ImmoYou. Das heisst, wir kümmern uns um die Verwaltung, das Daily Business im Immobilien-Management.

ImmoYou investiert in bestehende Objekte. Ist das Neubau-Business zu wenig attraktiv und lukrativ?
Im Immobilienbusiness wird es eine Korrektur geben. Der Grund für die sogenannte Wohnungsnot sind die überteuerten Preise. Teure Wohnungen stehen leer – günstige Wohnungen sind kaum verfügbar. Der Markt ist überhitzt; es herrschen hohe Leerstände. Eine Neubau-Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung hat heute 90, 100 Quadratmeter Wohnfläche. Doch welche Mieter sollen das bezahlen? Die Zuzüger in die Schweiz benötigen günstigen Wohnraum. Vor allem in Zürich haben wir unverhältnismässige Vorschriften für Baubewilligungen. Da offenbaren sich die negativen Seiten des People’s Business. Weiter kann jedermann Einsprache erheben – einer der Nachteile unserer direkten Demokratie. Sich gegen all das zu wehren und durchzusetzen, kostet sehr viel monetäre, zeitliche und emotionale Energie.

Wird in Zürich zu teuer gebaut?
Definitiv. Zürich fehlt ausserdem der Mut für architektonisch grosse Würfe. Sind sie auf dem Tisch, verschwinden sie in den Mühlen der Bürokratie und werden nicht bewilligt. Teilinteressen von Politik und der träge Verwaltungsapparat sind die Verhinderer – bedauerlicherweise.

Wie sehen Bettina Stachs Pläne für die Zukunft aus?
Mit ImmoYou als Immobilienspezialist mittelfristig die Nr. 1 im Immobilien-Crowdinvest werden. Weiter verfolge ich ein Projekt für Vermittlung von Immobilienfinanzierungen. In meiner Freizeit fröne ich Hobbys wie Garten, Wintersport und Golf. Mit effizientem Zeitmanagement und automatisierten Arbeitsabläufen gibt es durchaus ein Privatleben. Doch manchmal machen mir die vielen Businessideen schon einen Strich durch diese Rechnung (lacht).

IMMOYOU AG