Mit Nachhaltigkeit und Teamwork Richtung Zukunft

von Peter Schmid

Das Thema lebendige Quartiere hängt sehr stark mit dem Begriff der sozialen Nachhaltigkeit zusammen. Dort, wo soziale Nachhaltigkeit entsteht, gibt es auch lebendige Quartiere. Und: Investitionen in lebendige Quartiere zahlen sich aus, für Investierende, für Gemeinden und Städte und für die Gesellschaft.
Was braucht es für lebendige Quartiere? Einerseits eine Architektur, die den Zusammenhalt und das Zusammenleben der Bevölkerung fördert. Dazu gehören unter anderem Begegnungsräume, in denen man sich trifft. Auch Sichtbezüge aus den Fenstern oder vom Balkon aus, mit denen man sich erlebt, und eine gemeinschaftliche Infrastruktur, die es erlaubt, auch gemeinsame Anlässe zu begehen, zählen dazu. Wichtig sind insbesondere die Zugänge zu den Häusern und auf die Strassen, die so gestaltet werden, dass man sich auch begegnen kann. In den Häusern eignen sich zusätzlich Treffpunkte wie Waschsalons oder einladende Eingänge mit Sitzgelegenheiten.

Haushaltsformen im Wandel der Zeit
Dazu kommt ein vielfältiges Wohnangebot, das sich an verschiedenste Haushaltsformen richtet. Die klassische Familienkonstellation hat längst Konkurrenz bekommen. Lebendigkeit entsteht durch Verschiedenheit der Menschen, die im Quartier wohnen, die Verschiedenheit an Menschen und daher auch durch ein vielfältiges Wohnangebot. Das gelingt aber nur, wenn auch die Vermietungsabteilungen bei der Vermietung darauf achten, verschiedensten Haushaltsformen im Haus und in der Siedlung Wohnraum zu vermieten. Familien, ältere Paare und Singles aller Altersgruppen gemischt führen zu mehr Austausch, als wenn ausschliesslich gesetzte Paare kleine und grosse Wohnungen belegen.

Damit dies möglich wird, braucht es auch zahlbaren Wohnraum. Nur wenige Einkommensschichten können sich heute 4.5-Zimmer-Wohnungen in der Stadt Zürich mit Mieten von 3000 bis 4000 Franken leisten. Der Grossteil der Bevölkerung mit einem Median-Haushaltseinkommen der Schweiz mit rund 7100 Franken bleibt ausgeschlossen, wenn es nicht auch kostengünstigen Wohnraum gibt. Darum braucht es auch gemeinnützige Wohnbauträger und Vermieter, die bereit sind, nicht die maximal mögliche Miete zu verlangen und ihren Mietenden Wohnsicherheit zu gewährleisten. Wenn Menschen nicht eine sichere Wohnsituation haben oder ihre ganze Zeit dafür brauchen, sich ihr Leben finanzieren zu können, können sie nicht zu lebendigen Quartieren beitragen.

Das Quartier als Lebensmittelpunkt
Zu lebendigen Quartieren tragen auch belebte Erdgeschosse bei. Erdgeschosse, die
auch den Quartierbewohnenden einen Nutzen bringen und zur Attraktivität des Quartiers
beitragen. Vom Hausarzt, Laden oder Coiffeur bis zum Restaurant und der Quartierbar,
wo man Nachbarn treffen und etwas zusammen trinken kann. Lebendige Quartiere sind so auch neben den Bürozeiten belebt und sicher für die Quartierbewohnenden. Wichtig dabei sind auch Gemeinschaftsräume, in denen kulturelle, gemeinschaftliche und auch private Anlässe stattfinden können. Es reicht aber nicht nur, diese zu erstellen, sondern es braucht auch eine Software, das heisst eine Organisation, die diese vermietet und belebt. In vielen Genossenschaften sind dies Siedlungskommissionen, welche die Räume selbst verwalten.

Nicht zuletzt fördert eine Mitwirkung der Bevölkerung in den Siedlungen und Quartieren die Identifizierung mit dem näheren und weiteren Umfeld. Wo dies möglich ist, engagieren sich auch mehr Menschen für das Quartier und tragen so zur Vielfalt und zu einem lebendigen Quartier bei.

Auch Investoren können viel dazu beitragen. Sei es mit einer gemeinschaftsfördernden
Architektur und einem breiten Angebot, mit ihrer Vermietung und auch zahlbaren Wohnungen und gut konzipierten Erdgeschossen. Wenn es ihren Bewohnenden gefällt und sie sich in ihrer Siedlung und in ihrem Quartier wohlfühlen, sinkt auch die Fluktuation und es gibt weniger Vandalismus. All das spart Kosten und gibt ein gutes Renommee. Die Investitionen in lebendige Quartiere lohnen sich für alle!

www.mehralswohnen.ch