«GIA setzt auf eigene Datacenter in der Schweiz»

Die GIA Informatik AG (GIA) ist ein führendes Unternehmen für Informatik-Dienstleistungen im KMU-Markt. Welche Attribute zeichnen sie aus?
Peter Merz: Wir sind verlässlich, fair und kompetent. Zudem verfügen wir über langjährige, etablierte Partnerschaften zu unseren Kunden, Mitarbeitenden und Lieferanten. In diesem Netzwerk vertrauen wir einander.

Wie schafft es GIA, ihre Performance laufend hochzuhalten?
Wir beschäftigen uns konsequent mit den einfachen Dingen: Die Bedürfnisse der bestehenden und potenziellen Kunden verstehen, einen Mehrwert generieren, die Sorgen der Kunden und Mitarbeitenden adressieren und so rasch wie möglich beheben. Dazu braucht es ein solides technisches Fundament, vor allem aber Menschen, die mit anderen Menschen tagtäglich zusammenarbeiten wollen.

Ihre Kernkompetenzen liegen im Erarbeiten von Lösungen aus ­einer Hand – in den Bereichen betriebswirtschaftliche Standardsoftware von SAP, IT-Services und Produktentwicklung von PTC. Was heisst das konkret?
In diesem Punkt findet sich unser Alleinstellungsmerkmal: Wir sind das schweizweit einzige Systemhaus, das alle Prozesse (physisch und finanziell) – von der Produktentwicklung über die Vermarktung, den Verkauf, die Fertigung und Montage von Produkten bis zur Buchhaltung – für unsere Kunden in IT-Systemen abbilden kann. Mit unseren IT-Services bieten wir auch die notwendige Infrastruktur an, also Netzwerke, Computer- und Speicherlösungen.

Sie legen im IT-Dienstleistungsgeschäft Wert auf die Differenzierung am Markt. Was meinen Sie damit?
Die IT ist ein sehr fragmentierter Markt; es gibt unzählige kleine bis sehr grosse Anbieter. Eine Differenzierung ist notwendig, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Wir arbeiten deshalb seit vielen Jahren daran, neben dem Anbieten von reiner Fachkompetenz echte Partner für unsere Kunden zu sein. Wir suchen gemeinsam Lösungen, verhalten uns jederzeit fair und sind stets zuverlässig. Das tönt wenig spektakulär, ist aber nicht immer ganz einfach in der Umsetzung.

Gesetzt der Fall, ein Unternehmen verfügt seit vielen Jahren über ein ERP-/SAP-System. Wann ist der geeignete Zeitpunkt, um es auszutauschen?
Dies ist nicht primär eine Frage des Alters einer ERP-Lösung. Wichtig ist, dass die Lösung die Anforderungen abdeckt. Sobald die Lücke des vorhandenen Systems zu den Anforderungen für eine effiziente Abwicklung der Unternehmensprozesse gross wird, sollte man ein Upgrade oder eine Neuevaluation anstossen.

Wie sollen sich Unternehmer auf die Technologien der Zukunft vorbereiten? Ein Beispiel ist Cloud Computing.
In der Tat ist das ein grosser Trend. Von Cloud Computing können Unternehmen bereits heute profitieren, indem sie keine eigene IT-­Infrastruktur aufbauen und betreiben müssen, sondern diese bedarfsgerecht aus der Cloud beziehen können. Zu beachten ist dabei insbesondere der Standort der Daten. Wir bei GIA setzen auf eigene Data­center in der Schweiz, in denen wir unseren Kunden jederzeit die volle Transparenz über ihre Daten garantieren.

Stichwort «Internet der Dinge».
Beim «Internet der Dinge» (IoT) sind wir heute soweit, dass wir unzählige Sensordaten in eine Datenbank bringen und diese mit geeigneten Tools analysieren können. Die grosse Schwierigkeit liegt darin, aus diesen Informationen die richtigen Schlüsse zu ziehen und daraus neue Business­modelle abzuleiten. Dies ist eine primäre Aufgabe der Linie, in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung. Entwicklungs- und Serviceingenieure legen gemeinsam fest, welche Key-Performance-Indikatoren den ­«Gesundheitszustand» einer Maschine kennzeichnen.

Wie sieht es bei «Big Data» aus?
ERP- und CAD-Daten generieren eine grosse Informationsmenge. Dazu kommen die Datenfluten aus sozialen Medien und anderen Quellen. Alles zusammen ergibt «Big Data». Was kann ich nun mit diesen Daten machen? Und welchen Mehrwert kann ich dank diesen Informationen erzielen? «Big Data» ist nur zum Teil ein IT-Thema; wie bei IoT ist die Linie zusammen mit den IT-Spezialisten gefordert, diesen Nutzen sicherzustellen. Die Unternehmen sollen sich vergegenwärtigen, dass die IT kein reiner Kostenfaktor ist, sondern diesen Mehrwert erst ermöglicht.

Welche Bedeutung nimmt in Unternehmen eine Strategie für Katastrophenwiederherstellung ein?
Eine Auseinandersetzung mit Desaster-Szenarien ist unumgänglich, da wir heute auf Daten und IT-Systeme nicht mehr verzichten können. Die Daten sind dabei ein Aspekt; das Organisieren der Arbeiten mit diesen Informationen ein weiterer. Das zeigten beispielsweise die DDoS-Attacken im März auf einige grosse Schweizer Webshops schmerzlich auf. Jedes Unternehmen ist gehalten, eine auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Desasterpolitik zu entwickeln.

Die Arbeitgeberbewertungsplattform «Kununu» zeigt auf, dass GIA als überdurchschnittlich gute Arbeitgeberin benotet wird. Wie beurteilen Sie dieses Ergebnis?
Es freut mich natürlich sehr, dass wir seit Jahren ein so positives Feedback von Mitarbeitenden und Stellenbewerbern erhalten. Gleichzeitig ist es aber auch eine Verpflichtung, nicht stehenzubleiben, sondern unsere Werte zu pflegen und auszubauen.

Hilft Ihnen «Kununu» auch bei der Mitarbeiter- und Neukundenakquisition?
Ja. Gemessen an unserer Grösse wird unsere Firmenseite auf «Kununu» sehr intensiv angeschaut. Ebenso informieren sich interessierte Stellenbewerber und potenzielle Neukunden heute auf dieser Plattform über GIA.

Welche nächsten Schritte unternimmt GIA, um in Zukunft fit zu bleiben?
Zwei Bereiche sind mir besonders wichtig: Zum einen erarbeiteten wir ein Leitbild, wie wir unsere Kunden sehen und sie behandeln wollen. Derzeit beschäftigen wir uns intensiv mit der Umsetzung. Zum anderen schufen wir vor etwas mehr als einem halben Jahr die Stelle eines «Innovationsmanagers». Zusammen mit einem neuen Innovationsprozess wollen wir die zentralen Technologiethemen so früh wie möglich erkennen. Daraus leiten wir entsprechende Massnahmen ab, um unsere Kunden weiterhin optimal zu unterstützen.

Peter Merz
Der studierte Ingenieur Peter Merz (56) begann seine berufliche Karriere mit einer Stelle als Junior-Unternehmensberater und Industrieplaner. 1990 wechselte er als Verkaufsleiter zur OWL AG Logistik-Systeme (heute Swisslog). Einige Zeit später wurde er Leiter Beratung sowie stellvertretender Geschäftsführer und baute auch den asiatischen Markt auf. Seit bald 18 Jahren ist Peter Merz nun Geschäftsführer der GIA Informatik AG in Oftringen. Fairness gegenüber Kunden und Mitarbeitenden, Toleranz und ein Bekenntnis zu Leistung sind für ihn seit jeher prägende Werte. Den Ausgleich zum Beruf findet er bei seiner Familie mit 4 Kindern und 2 Enkelkindern, bei sportlichen Aktivitäten wie Skifahren und Handball sowie bei schönen Autos und Motorrädern.

Weitere Informationen:
www.gia.ch