Erste Community-geführte Herrenmodemarke

Roy Bernheim und Allan Perrottet, Co-Founder von TBô

TBô ist der Pionier des Community-geführten E-Commerce-Bereichs und hostet eine eigene Online-Community und einen Influencer-Bereich, in dem Mitglieder innovative Herrenmode durch Text, Bild, Video und Live-Streaming über die Community-Software diskutieren, entwickeln, produzieren und verkaufen. Weshalb dieses Modell besonders zukunftsträchtig ist, erklären die beiden Zürcher Gründer im Interview.

«Geschäftsführer»: Sie verkaufen Männerbekleidung, sind aber kein klassischer Onlineshop. Was machen Sie anders?

Roy Bernheim: Wir sind «community-led». Wir sind die erste Marke, die den Konsumenten bei der Produktentwicklung vollständig zur Mitsprache einlädt. Zu diesem Zweck haben wir unsere eigene Community-Software entwickelt und als Plugin in unseren Onlineshop integriert. Sie hilft uns bei der Bewältigung von drei bekannten industriellen Herausforderungen: steigende Marketingkosten, Erlangen von Kundenloyalität und Bekämpfung von Überproduktionen.

Gab es einen spürbaren Unterschied nach dem Launch Ihrer Software?

Definitiv. Unsere E-Commerce-Kennzahlen gingen nach dem Launch durch die Decke: Der durchschnittliche Bestellwert stieg um 20 Prozent, die durchschnittliche tägliche Verweildauer pro Besucher stieg auf über zwölf Minuten und die Seitenaufrufe pro Besucher auf sieben.

Welche Vorteile bietet Ihnen dieses Geschäftsmodell?

Eine Untersuchung von ETH-Datenwissenschaftlern anhand unserer anonymisierten Daten hat ergeben, dass die Einbindung der Konsumenten einen starken positiven Einfluss hat: Ein Creator hat im Vergleich zu einem «normalen» Kunden eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, erneut einzukaufen, sein Warenkorb ist um durchschnittlich 80 Prozent grösser und er kommt schneller wieder zurück. Mittel- und langfristig hat dies einen signifikanten Zinseszinseffekt und lässt uns durch das Mehr in Wachstum investieren.

Sie hatten kürzlich einen Börsengang, ohne an die Börse gegangen zu sein. Wie funktioniert das?

Allan Perrottet: Zunächst einmal müssen wir feststellen: Wir sind ein privates Unternehmen. Wir sind nicht börsennotiert. Als eines der allerersten Unternehmen haben wir ein neues Schweizer Gesetz genutzt, das es privaten Unternehmen erlaubt, ihre eigenen Aktien in Form von digitalen Token via Blockchain zu verkaufen. Wir haben dies über unsere eigene Website getan und alle, die in der Schweiz ansässig sind, können TBô-Aktien kaufen und – wenn die Liquidität gegeben ist – verkaufen, und dies direkt und ohne Zwischenhändler.

Sie haben sich mit dieser Aktion eine Investition von über 500’000 Franken über das erste Wochenende gesichert. Hatten Sie das erwartet?

Nein. Wir hatten erwartet, dass wir diesen ersten Betrag in ein oder zwei Monaten aufbringen würden, aber nicht an einem Wochenende. Seitdem dürfen wir laufend neue Investitionen verzeichnen.

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