Der Casino-Markt boomt wie nie zuvor, daran haben auch die Pandemie und die aktuell unklare wirtschaftliche Lage nichts geändert. Ganz im Gegenteil, gerade für Glücksspiel im Netz waren die vergangenen zwei Jahre ein wahrer Gewinn, denn die Nutzerzahlen stiegen enorm in die Höhe. Das ist auch kein Wunder, denn die vielen Vorzüge der Online Casinos sprechen natürlich für sich. Wer auf bewährte Spieleprovider und eine gigantische Auswahl Wert legt, wird bei etablierten digitalen Spielbanken fündig. Aber neuere könnten interessant sein, wenn stattdessen vielmehr die grafische Aufmachung, das Design und der technische Fortschritt im Vordergrund stehen.
Doch wie wird sich diese Szene in Zukunft entwickeln? Können weitere Online Casinos einfach so den Betrieb in der Schweiz aufnehmen? Und gibt es überhaupt Bedarf für zusätzliche Projekte?
Wie sich die Casino-Landschaft hierzulande gestaltet
Anders als in anderen europäischen Ländern ist der legale Betrieb von Online Casinos innerhalb der Schweiz seit 2019 ganz klar geregelt. Diese dürfen nur operieren, wenn sie von einer der bestehenden 21 Spielbanken im Land betrieben werden. 11 der stationär ansässigen Casinos nutzen diese zusätzliche Einnahmequelle bereits sehr erfolgreich, indem sie unter eigenständigem Namen ihre digitalen Plattformen für Glücksspiel im Internet betreiben. So haben beispielsweise das Grand Casino Luzern, das Grand Casino Basel sowie die Häuser in St. Gallen, Bern, Davos, Lugano und Interlaken jeweils ihre eigenen Online-Präsenzen. Diese halfen ihnen finanziell sehr gut über jene Zeiten hinweg, in denen die lokalen Spielbanken wegen Ausgangsbeschränkungen geschlossen bleiben mussten. Als Branchenriese gilt hierbei die Swiss Casinos Holding AG mit Sitz in Zürich, die gleich vier Spielbanken parallel betreibt und ebenfalls mit einem sehr gefragten Online Casino vertreten ist.
Die juristische Grundlage bildet eine Konzessionserweiterung, welche vom Bundesrat erlassen wurde. Die Einhaltung der damit verbundenen Richtlinien wird strengstens überwacht, um dauerhaft zu garantieren, dass der Spielerschutz gewährleistet ist und alles mit rechten Dingen zugeht. Zuständig für diese Kontrolle ist die ESBK, die eidgenössische Spielbankenkommission. Sie ist es auch, die erst nach eingehender Prüfung grünes Licht für ein neues Online Casino gibt, das in der Schweiz agieren möchte.
Aufgrund dieser Konzessionserweiterung haben also weder ausländische Unternehmen noch inländische Privatanbieter offiziell die Chance, ihre Services in Sachen Online Glücksspiel auf Schweizer Boden anzubieten. Klar ist auch, dass das Ganze dennoch passiert und dieser Markt immer undurchsichtiger wird, weil diese Websites eben illegal arbeiten. Da ihnen auch die erforderliche Seriosität fehlt, sind sie für Nutzer definitiv nicht empfehlenswert.
Der Bruttospielertrag von Schweizer Casinos lag 2021 bei rund 640 Millionen Schweizer Franken – eine Summe, die sich durchaus sehen lassen kann und die gleichzeitig vermuten lässt, dass da weiterhin Luft nach oben bleibt. Insofern ist die Frage selbstverständlich berechtigt, in welcher Form der Markt hier künftig noch weiter ausgeschöpft werden wird.
Was Online Casinos so reizvoll macht
Doch warum hält die starke Nachfrage nach digitalem Spielvergnügen auch dann noch an, wenn man wieder wie zuvor in die Spielbank gehen kann? Das hat vermutlich damit zu tun, dass Online Casinos ideal den Zahn der Zeit treffen, indem sie rund um die Uhr verfügbar sind und damit jedem Spieler maximale individuelle Freiheit gewähren. Auch die teilweise zeitaufwändige Anfahrt zur Spielbank entfällt, ebenso wie die Einhaltung eines vorgegebenen Dresscodes. Für manche Spieler ist überdies die Anonymität ein großes Plus, weil sie sich weniger überwacht oder verurteilt fühlen.
Die praktischen zugehörigen mobilen Apps greifen zudem den Trend nach ortsunabhängigem Zugriff auf und ermöglichen den Nutzern, sich von überall in ein sehr breit gefächertes Spiele-Spektrum einzuloggen. Da die Slots, Tisch- und Kartenspiele in rein digitaler Form stattfinden, können sie außerdem ständig erweitert oder auch komplett ausgetauscht werden, damit nie Langeweile aufkommt und das Angebot auch immer wieder angesagte Neuerscheinungen beinhaltet. Es ist übrigens ebenfalls Fakt, dass die Auszahlungsquoten beim digitalen Glücksspiel etwas höher ausfallen, was auf lange Sicht die Gewinnchancen für jeden Einzelnen erhöht und damit natürlich ein nicht zu verachtendes Kriterium darstellt.
Was das Spielvergnügen angeht, so fehlt es sicher auch in der Variante auf dem Bildschirm nicht an Nervenkitzel und Adrenalinschüben. Das Suchtpotenzial wird sogar noch als etwas höher eingeschätzt, wenn man alleine von zu Hause spielt, weil das digitale Guthaben schneller verzockt wird, es aber auch an Mitspielern fehlt, die einen im Zweifelsfall etwas bremsen könnten. Überhaupt fällt die soziale Komponente vollständig weg, die allerdings für viele passionierten Casinogänger gerade so entscheidend ist. Das Ambiente einer schicken Spielbank, die darüber hinaus noch mit einem gastronomischen Angebot, stimmungsvoller Live-Musik oder einem ganzen Rahmenprogramm aufwarten kann, lässt sich nicht ersetzen. So brauchen sich die stationären Casinos glücklicherweise auch keine Sorgen um ihr weiteres Fortbestehen zu machen, ein entsprechend großer Kundenkreis sollte ihnen auch weiterhin gewiss sein.
Welche Entwicklungen sind in der Branche zu erwarten?
Aufgrund dieser Tatsache bemüht man sich in der Schweiz weiterhin, den Ausbau der Casino-Landschaft voranzubringen. Denn an den winkenden Gewinnen sind die lizenzierten Spielbanken ebenso interessiert, wie Immobilienfirmen und die lokale Verwaltung. Schließlich gelten Spielbanken als Touristenmagnete und generieren jede Menge Steuereinnahmen, welche der Staatskasse zugutekommen. Wirtschaftlich gesehen entstehen durch Neueröffnungen auch weitere Arbeitsplätze. Aus all diesen Gründen werden Investitionen in weitere Casinos gerade heiß diskutiert, beispielsweise im Wallis.
In anderen Städten ist man bereits weiter und wartet schließlich nur noch auf die Konzessionsvergabe des Bundesrates. So möchte die Swiss Casinos Holding AG im Jahr 2025 gleich zwei neue Spielbanken aufmachen. Eine davon soll in Oftringen im Kanton Aargau ihre Pforten öffnen, die andere in die unter Denkmalschutz stehende Halle Rapide im Winterthurer Viertel Lokstadt einziehen. Bei zweiterer handelt es sich jedoch genau genommen nicht um eine Erweiterung des Spielbank-Angebots, da im gleichen Zug die Niederlassung in Schaffhausen geschlossen werden soll.
Kritische Stimmen befürchten indes, dass viele Gäste nach und nach ins benachbarte Liechtenstein abwandern könnten, um ihrer Spielleidenschaft nachzugehen. Aufgrund seiner hohen Casinodichte wird das kleine Fürstentum bereits als Las Vegas Europas bezeichnet.
Ein anderes Phänomen ist die Verschmelzung von Entwicklerfirmen mit Casinobetrieben. So will die Stadtcasino Baden AG nicht nur Herr über zwei weitere Standorte in Locarno und Solothurn werden, sondern hat bereits den Spielehersteller Gamanza übernommen, wodurch sich ihre wirtschaftliche Einflussgröße deutlich verschieben dürfte.