Schönheitsideale und gesellschaftliche Standards engen ein. Gerade diejenigen, die nicht ins Bild passen, fühlen sich schnell ausgeschlossen. Internationale Bewegungen, wie die der Body Positivity, nehmen sich des Problems an und treten entschieden gegen die bisherigen einengenden Schönheitsideale ein.
Natürlich bekommt es eine derartige Bewegung schnell mit Gegenwind zu tun, doch das muss nicht immer etwa Schlechtes sein, schliesslich sorgt es für Aufmerksamkeit und vermehrte Berichterstattung.
Ein neues Körpergefühl als Chance für einen neuen Schönheitsbegriff
In der Gesellschaft kann ein Umbruch immer eine grosse Chance darstellen. Body Positivity ist perfekt, um für eine grössere Chancengleichheit einzustehen. Wer sich dabei ertappt, sich bislang zu wenig mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben, der wirft einen Blick auf grosse Grössen bei moderner Damenkleidung. Vorurteile verfliegen immer dann am schnellsten, wenn man sich selbst von Gegenteil des bisher geglaubten überzeugt.
Zahlreiche Unternehmen haben mittlerweile begriffen, dass sie selbst gegen Bodyshaming und Co. eintreten müssen. Die Vorreiter derartiger Kampagnen sehen sich nach wie vor grosser Kritik ausgesetzt, schliesslich scheint es verwerflich, derartig wichtige Themen für das Marketing zu verwenden. Tatsächlich ist es aber so, dass derartige Bewegungen die gesamte Gesellschaft durchdringen müssen, um ihre Wirkung zu zeigen. Natürlich kann es zu grösseren Absatzzahlen führen und dennoch prägen sich Aktionen, die sich der Body Positivity bedienen, schnell ins Gedächtnis ein.
Kleidung für alle
Nur, wenn sich jeder Kunde am vollständigen Sortiment bedienen kann und sich von einem bestimmten Angebot angesprochen fühlt, ist es möglich, langfristig den Schönheitsbegriff abzuändern.
In der Kunst, etwa in der Pop-Art wurde bereits vor Jahrzehnten gezeigt, wie einfach es dank mutiger Schritte sein kann, eine gesamte Branche, den Markt und das Bild in der Öffentlichkeit vollständig zu ändern. Das muss ein Appell an diejenigen Unternehmen sein, die es in der Hand haben, mit ihrer Politik die öffentliche Meinung zu beanspruchen. Nicht mehr länger soll mit unerreichbaren Träumen geworben werden, vielmehr braucht es die Wirklichkeit. Natürlich definiert sich die Konsumgesellschaft dadurch, dass durch materielle Mittel unerfüllbaren Träumen nachgejagt wird. Doch gerade das ist auch einer der Gründe, warum die Konsumgesellschaft niemals nachhaltig sein kann.
Das Ende von Bodyshaming und die neue positive Einstellung jeglicher Art und Form von Körper gegenüber stellt damit eine riesige Chance für die gesamte Gesellschaft dar. Nicht nur bei Konsumgütern oder bei der Kleidung haben grosse Unternehmen mittlerweile erkannt, dass die Nachhaltigkeit und das eigene Handeln nach deren Massstäben über die eigene Zukunft entscheidet. Die Nachhaltigkeitsbemühungen grosser Fahrzeughersteller haben das Potenzial, die Geschichte der Welt zu beeinflussen. Zeigen neue Kampagnen beim Kunden Wirkung, so setzt das die Konkurrenz unter erheblichen Druck und fordert dies damit regelrecht dazu auf, dem Vorbild zu folgen. Die Kaufentscheidung eines Einzelnen ist damit wichtiger denn je. Wenn man finanziell unterstützt und mit wem man sich identifiziert – das sind die Fragen, die in naher Zukunft darüber entscheiden, wie schnell sich ein gesellschaftlicher Wandel vollziehen lässt. Viel zu oft sehen sich Kunden noch als Spielball grosser Unternehmen, doch gerade bei der Nachhaltigkeit und bei Themen wie der Body Positivity zeigt sich, dass es sehr wohl der Kunde ist, der die Zügel in der Hand hält und mit seiner Kaufentscheidung für seine Sache einsteht.