Z wie Züri, Z wie Zizzo

Luca Reho, Gründer der Uhrenmarke Zizzowatches.

Gehen Italiener unter die Erfinder, entstehen fantastische Dinge und Marken wie Alfa Romeo, Barilla, Benetton, Dolce & Gabbana – oder Zizzowatches. Uhren von schlichter Eleganz, Top Qualität und zu einem erschwinglichen Preis. «zürichRUNDSCHAU» hat sich mit dem Gründer der Uhrenmarke, Luca Reho, auf ein Interview getroffen.

Hinter der Uhrenmarke steckt Luca Reho. Er liebt Fussball, gutes Essen, elegante Anzüge, die Morgen-Espressi im «La Stanza», ist ein Familienmensch, welcher eines Tages mindestens drei Bambini will und sich jeden Sonntag «con tutta la famiglia a mangiare» trifft. Ein typischer Italiener also. «Nein», widerspricht Reho, «auch wenn ich meine italienischen Wurzeln absolut mag, bin ich mehr Schweizer als Italiener. Mit einem Job im Private Banking, mit Struktur, Akribie, Selbstdisziplin. Ich liebe die thailändische Küche, werde meinen Ruhestand nicht in Italien verbringen und habe auch keine italienische Frau geheiratet. Ergründen wir die Identität von ZIZZOwatches, wird auf der Website zizzowatches.com schnell ersichtlich, wie klar Luca Reho auf allen Ebenen den Schweiz-Bezug betont. Alle Uhren tragen das Qualitätssiegel Swiss Made. Mit ZIZZOwatches möchte Reho die Individualität der Menschen unterstreichen, welche seine Uhren tragen und dabei viel Swissness präsentieren. Diese sollen aber nicht nur funktionell sein – die Uhren von ZIZZOwatches sind ein Accessoire, ein Schmuckstück.

«zürichRUNDSCHAU»: Sie betonen, wie wichtig Ihnen die Komponenten Selbstdisziplin, Struktur, Ehrgeiz sind. Da kann es für Sie im italienischen Spitzenfussball eigentlich nur einen geben, welcher als Archetyp sozusagen für diese Eigenschaften steht. Luca Reho:
Sie meinen Ronaldo, CR7? Sein Club ist aktuell Juventus Turin, für welchen auch mein Herz schlägt. Ronaldo ist ein Ausnahmekönner. Das kommt nicht von ungefähr. Er ist unglaublich diszipliniert, gilt als Trainingsweltmeister. Ronaldo ordnet alles dem Erfolg unter. Zum Beispiel hat er kein einziges Tattoo. Weil Tattoos seiner Meinung nach ein unnatürlicher Eingriff am Körper sind, die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Gibt es weitere Zeitgenossen, die Ihnen imponieren, an denen Sie sich orientieren?
Grundsätzlich gehe ich meinen eigenen Weg, mit meiner Idee, meiner Marke ZIZZOwatches. Sie ist sozusagen mein Baby. Doch als Person ist nebst meinen Eltern, welche selbst seit eh und je Unternehmer sind, Roger Federer mein Vorbild: bodenständig, ehrgeizig, absolut erfolgreich. Doch stets professionell und geduldig.

Lassen Sie sich auch von anderen Brands inspirieren?
Eine top Marke, welche mich inspiriert und fasziniert, ist Apple. Welch phänomenaler Wiedererkennungswert, welch klare Botschaft, und dann die Produktpräsentationen, insbesondere bei Neuheiten! Das Gefühl, etwas Besonderes und Hochwertiges zu erstehen, bekommen die Konsumenten ausserdem bei Globus respektive der Globus Delicatessa. Dieser Brand inspiriert mich besonders, was Storytelling und Produktpräsentationen anbelangen.

Sie haben eine kaufmännische Banklehre absolviert, arbeiten nach wie vor noch als Kundenberater im Wealth Management einer Zürcher Privat bank. Wie entstand der Sprung vom Banking zum Uhrenbusiness?
Ich wollte schon immer mal eine eigene Marke auf die Beine stellen. Eigene Entscheidungen treffen und die Folgen daraus selber tragen können, etwas Haptisches verkaufen, was ich selber entwickelt und designt habe. Wo ich mich als Werbeträger einbringen kann, welcher das Produkt effektiv nutzt. Uhren und Schmuck faszinieren mich. Es gibt keine Grenzen, kein Richtig oder Falsch. Uhren eignen sich perfekt, um sich kreativ voll entfalten zu können. Weiter sind Uhren leicht zu handhaben in der Logistik, der Lageraufwand ist verhältnismässig klein – und die Margen sind interessant. In meinem Kader-Job auf der Bank gebe ich nach wie vor Vollgas und ich übe meine Tätigkeit mit viel Leidenschaft aus. Am Abend und an Wochenenden kümmere ich mich nach meiner Familie jeweils um das ZIZZOwatches-Business. Weiter investiere ich auch einen grösseren Teil meiner offiziellen Ferientage in ZIZZOwatches, wobei ich mittlerweile gelernt habe, meine diversen Aufgaben im Leben zu verbinden.

Warum ausgerechnet Uhren in der Schweiz?
Ich war und bin nach wie vor überzeugt, dass der traditionsreiche Schweizer Uhrenmarkt eine junge, vor allem 100 Prozent unabhängige Marke mit klarer Identität braucht, welche einerseits die gegenwärtige Sprache spricht und vor allem eine Uhr bietet, welche sich die breite Masse wirklich leisten kann, ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen. Meine Mission ist es, mit ZIZZOwatches eine Marke mit starker Identität und hohem Service rund um das Produkt aufzubauen. Von der Herkunft bis zur einzelnen Artikelbezeichnung wird Swissness ganz grossgeschrieben.

Das tönt alles sehr salopp und easy. Als hätten Sie ZIZZOwatches im Vorbeigehen aufgebaut.
Dem ist natürlich überhaupt nicht so. Da stecken Hunderte von Stunden Tüfteln und harte Arbeit dahinter. 2011 fing alles an. Ich habe mich selber als Avatar, als Konsument gesehen. Worauf springe ich an, was führt mich zum Kauf dieses Produktes und wie sollte eine ansprechende Marke aussehen? Dabei geht es mir darum, die Marke auf einem soliden Fundament Schritt für Schritt aufzubauen. Mein Vater riet mir zu Beginn, einfach einmal anzufangen, Uhren zu verkaufen und Erfahrungen zu sammeln, bevor ich zu viel Zeit und Geld in Details investiere. Genau da sah ich jedoch den wesentlichen Unterschied. Ich stellte mich aber von Anfang an mit meiner Gesellschaft, der LUREX Group AG, so auf, dass ich gegenüber Lieferanten und Kunden professionell und glaubwürdig auftreten konnte. Das Fundament von ZIZZOwatches ist nämlich die Story und der gesamte Auftritt nach aussen, was von Beginn an überzeugen und Vertrauen wecken muss.

Gab es Uhren, deren Design Sie inspirierte?
Ich beobachte meine Mitbewerber sehr sorgfältig und versuche von ihren Fehlern zu lernen und einen Schritt weiterzudenken. Während dieses Prozesses werde ich ausreichend inspiriert, motiviert und auch bestätigt. In den Jahren 2012 und 2013 beschäftigte ich mich intensiv mit Design. Klar hatte ich ein schlichtes und klassisches Uhrendesign im Kopf, welches aber modern und keineswegs altbacken erscheinen sollte. Nach unzähligen Mustern und Vorschlägen fand ich die richtige DNA. Anschliessend kümmerte ich mich intensiv um die Produktion. Ich bin ein neugieriger und kosmopolitischer Mensch. Also reiste ich mit meiner Frau nach Asien und machte mich auf die Suche nach einem Produzenten. Die ersten ZIZZOwatches-Modelle liess ich in China produzieren. In den Jahren 2014 und 2015 haben wir unseren heutigen Vertriebspartner kennengelernt. Dank seiner Hilfe und seines Netzwerks können wir unsere ZIZZOwatches jetzt in der Schweiz produzieren lassen.

Jungunternehmer haben ja oft mit Rückschlägen zu kämpfen. War dem bei ZIZZOwatches auch so?
Und ob. Auch ich zahlte viel Lehrgeld. Anfang war meine Kollektion viel zu umfangreich. Das verteuert bekanntlich die Produktion, und die grosse Auswahl war auch ein Overkill im Abverkauf. Die Kunden hatten Mühe, sich zu entscheiden. In dieser Beziehung sind wir Schweizer sehr konservativ.

Wie wird der ZIZZOwatches-Handel abgewickelt?
Einerseits stationär. Wir haben in der ganzen Schweiz zum heutigen Stand bereits 15 Einzelhändler, welche ZIZZOwatches verkaufen. Anderer seits setzen wir im Abverkauf auf den Online-Handel und in Marketing und Kommunikation auf das Web und Social Media. Das Online- Marketing hat eine klare Strategie, ein klares Credo: Motto: «We want you!» und «Be part of ZIZZOwatches!» Die ZIZZOwatches-Community ist die Basis der Marke und der stärkste Wachstums treiber. Jeder ZIZZOwatches-Träger, jeder Follower und deren ganzes Umfeld, sie alle sind Botschafter und tragen massgebend dazu bei, dass ZIZZOwatches ins Gespräch kommt. Mit regelmässigen «Public Shootings» beziehen wir unsere Community aktiv ein. Die Kunden sind das Gesicht von ZIZZOwatches. Sie sollen das positive ZIZZO watches- Lebensgefühl in die Welt hinaustragen.

Das heisst, dass die ZIZZOwatches-Kunden zu Botschaftern, zu ZIZZOwatches-Micro-Influencern werden? Social Media beeinflusst unser Business massgebend. Über diese bild- und videogetriebenen Kanäle wird die Kernbotschaft am besten und deutlichsten transportiert: Emotionen – aus Zürich, aus der Schweiz! Mittelfristig streben wir auch die Zusammenarbeit mit prominenten Protagonisten und Influencern an, aus Gesellschaft, Sport und Kultur.

Sie erwähnen Zürich – ist diese DNA Teil des ZIZZOwatches-Erfolgsgeheimnisses? Zum einen Zürich – und die Schweiz. Starke Identität, Swissness, Qualität. Eine Schweizer Marke, von einem Schweizer in der Schweiz gegründet, welche Swiss-Made-Armbanduhren verkauft. Ganz nach dem Motto: «Travel the World and begin with Switzerland.» Zum anderen, den Aufbau der Marke betreffend: Geduld ist der wichtigste Faktor. Weiter die Komponenten, welche im Geschäftsleben oft über Sein oder Nichtsein entscheiden, vor allem bei Einzelkämpfern und Jungunternehmern in den ersten Jahren: Mut, Motivation, Disziplin, Leidenschaft, Risiko bereitschaft, Entscheidungsfreudigkeit – und mir hat vor allem auch die Familie Kraft und den Glauben daran vermittelt, dass es klappen kann. Meine Frau Dominique, mit der ich bereits zehn Jahre glücklich liiert bin, hat mich jederzeit unterstützt. Sie inspiriert mich, figuriert aber auch als Advocatus Diaboli meines Business. Aktuell kümmert sie sich hauptsächlich um unseren zweieinhalbjährigen Sohn Manuel und gibt mir dadurch starken Rückhalt.

Wie sehen Sie die Zukunft von ZIZZOwatches? ZIZZOwatches soll von Zürich aus wachsen. In der Konsequenz streben wir eine Markterweiterung innerhalb der DACH-Region an. Unser kurzfristiger Fokus liegt hier auf Deutschland. Im Hinblick auf die Zukunft sind wir auch offen, strategische Partnerschaften zu prüfen, welche ZIZZOwatches vorantreiben können.

www.zizzowatches.ch