Die Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer

AHV, Altersvorsorge, Sorgenbarometer
Im Schweizer Sorgenbarometer 2019 belegten die Themen Altersvorsorge und das Gesundheitswesen die Spitzenplätze

Im Sorgenbarometer 2019 haben 47 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer das Thema AHV und Altersvorsorge sowie 41 Prozent das Thema Gesundheit und Krankenkassen angegeben. Damit belegen diese beiden Themen die Spitzenplätze. Grund genug für uns, zwei Fachpersonen aus der Region – einen Experten im Sozial- und Gesundheitswesen sowie einen Fachmann für Vorsorge- und Versicherungsthemen – zu den beiden grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer zu befragen.

Laut dem jüngsten Sorgenbarometer der Credit Suisse ist die Altersvorsorge in den Augen der Schweizer das drängendste Problem. Bei den von den befragten Schweizer Stimmberechtigten am häufigsten genannten Probleme gibt es auf den Spitzenplätzen keine Veränderungen. Das zeigt der neue Sorgenbarometer, den das Institut Gfs Bern im Auftrag der Credit Suisse erstellt hat. Gefragt nach den in ihren Augen fünf wichtigsten Problemen in der Schweiz nannten 47 Prozent das Thema AHV/Altersvorsorge, 41 Prozent das Thema Gesundheit/Krankenkassen. Diese zwei Themen belegten schon vergangenes Jahr die Podestplätze im Sorgenbarometer-Ranking. «Die Thematik ist sehr komplex und für den Laien schwer verstehbar. Man versteht nur dass etwas gemacht werden muss, aber nicht genau was, das führt eben zu Sorgen betreffend die eigene Rente», sagt Roger Weilenmann, einer der Top-Spezialisten in der Region, wenn es um Versicherungsfragen rund um die Altersversorgung geht. Der Geschäftsleiter der Firma Haysen ist auch ein Fachmann für die Anliegen der Grenzgänger/innen und Zuzüger/innen in diesen Fragen.

Dr. Matthias Schweizer, Interim Manager im Sozial- und Gesundheitswesen bei Moncrier, sieht den Grund für die grossen Sorgen bezüglich Altersvorsorge auch auf den gestiegenen Anforderungen an das Gesundheitswesen: «Der zunehmende Druck ist im Wesentlichen auf die demografische Entwicklung und die steigende Lebenserwartung in der Schweiz zurück zu führen. Verstärkend wirken die veränderten Kundenbedürfnisse und -erwartungen sowie der Fachkräftemangel.» Dazu kommen noch weitere zusätzliche Anforderungen. Wir haben mit den beiden Fachpersonen ein Interview geführt:

 

Roger Weilenmann, Dr. Matthias Schweizer, welche Sorgen plagen die Schweizerinnen und Schweizer konkret im Bereich AHV/Altersvorsorge und Gesundheit?

Roger Weilenmann: Über das Thema AHV und Altersvorsorge wird seit Jahren berichtet und es wird politisch immer wieder heiss diskutiert. Einen gemeinsamen Konsens zu finden ist äusserst schwierig; das hat die letzte Abstimmung über die Altersvorsorge-Reform 2020 deutlich gezeigt, die an der Urne scheiterte. Die Thematik ist sehr komplex und für den Laien schwer verstehbar. Man versteht nur dass etwas gemacht werden muss, aber nicht genau was. Das führt bei vielen logischerweise zu Sorgen betreffend die eigene Rente. Da gibt es einige Fakten zu beachten: die Renten in der zweiten Säule sind schon bereits deutlich gesunken. Es findet eine Umverteilung statt. Tatsache ist zudem, dass  es so nicht so weiter gehen kann und weitere Anpassungen notwendig sind. Wir werden immer älter für Pensionskassen und aufgrund des tiefen Zinsniveaus immer anspruchsvoller den Zins zu garantierten, welche heute noch bei einem Prozent liegen. Leistungen müssen gekürzt oder Beiträge angehoben werden.

Dr. Matthias Schweizer: Der zunehmende Druck auf das Gesundheitswesen ist im Wesentlichen auf die demografische Entwicklung und die steigende Lebenserwartung in der Schweiz zurück zu führen. Verstärkend wirken die veränderten Kundenbedürfnisse und -erwartungen sowie der Fachkräftemangel. Die Finanzierung des zunehmenden Bedarfs an Versorgungsleistungen und die steigenden Lohn- und Verwaltungskosten stellen immer höhere Ansprüche an die Marktteilnehmer. Qualitätsstandards, Bürokratie und der Spagat zwischen Markt und rechtlichen Vorgaben verstärken diesen Druck. Nebst der Ökonomisierungs- beziehungsweise Spezialisierungs-Tendenzen steht ferner ein Generationenwechsel in Fach- und Führungsfunktionen an. Zwischen Januar und Dezember 2019 wurden in der Deutschschweiz rund 325 Stellen für geschäfts- und betriebsleitende Funktionen im Sozial- und Gesundheitswesen ausgeschrieben. Diese Ergebnisse implizieren starke Bewegungen auf geschäftsleitender Ebene im Sozial und Gesundheitswesen.

Welche Themen werden im Bereich Krankenkassen aktuell heiss diskutiert und sorgen bei der Bevölkerung für die tiefsten Sorgenfalten?

Roger Weilenmann: Die steigenden Prämien bei den Krankenkassen sind das Hauptproblem. In diesem (Wahl-)Jahr fielen diese gesamtschweizerisch relativ moderat aus. Ich bezweifle aber, ob das so bleibt. Es trifft vor allem den Mittelstand und somit viele Familien. Die Thematik ist sehr komplex und es gibt keine Patentlösungen. Es überrascht deshalb nicht, dass die beiden Themen beim Sorgenbarometer zuoberst stehen.

Wie und mit welchen Informationen kann man die diese Sorgen der Leute etwas eindämmen? Welche Tipps haben Sie, damit man guten Gewissens im Bereich der AHV und Gesundheit vorsorgen kann?

Roger Weilenmann: Man muss sich mit der Thematik auseinandersetzen, sich damit beschäftigen. Im Bereich Altersvorsorge empfehle ich eine Analyse der bestehenden Leistungen aus unserem Drei-Säulen-Konzept, dann hat man immerhin schon Klarheit über seine eigene persönliche Situation. Bei den Krankenkassen kann man ja jährlich die Krankenkasse ohne Gesundheitsfragen und relativ einfach wechseln. Es ist erstaunlich, dass nur rund fünf Prozent der Versicherten von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.

 Ab welchem Alter soll man sich mit den Themen Altersvorsorge und Krankenkasse auseinandersetzen?

Roger Weilenmann: Aufgrund der heutigen Situation gilt der Grundsatz: Je früher desto besser: Bei der Vorsorgeanalyse wenn man den ersten vollen Lohn verdient, dann ist man auch einer PK angeschlossen und kann die Leistungen analysieren, Krankenkassen kann man jährlich wechseln und eine erste Pensionierungs-Analyse empfiehlt sich ab dem 50. Altersjahr

Herr Weilenmann, Sie beraten auch viele Unternehmen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. Darunter auch viele mit Grenzgängerinnen und Grenzgängern sowie Zuzüger/innen. Viele Unternehmen machen sich jetzt Gedanken über die betriebliche  Altersvorsorge.

Roger Weilenmann: Ja dem ist so. Jedoch reicht es nicht aus, sich nur Gedanken zu machen. Man muss handeln. Sprich die bestehende Lösung genau analysieren und bei Bedarf neu aufgleisen. Dies ist komplex und wird aufgeschoben. Man braucht dazu externe Unterstützung durch Experten.

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