Der Star-Macher und Event-Mogul übergibt langsam die Zügel

von Urs Huebscher

Interview mit Freddy Burger, Inhaber. FBM Group

Angefangen hat er als Manager der «Schweizer Beatles» Les Sauterelles. Als Mitgründer von «Good News» holte er Welt-Stars in die Schweiz und managte Udo Jürgens. Daneben prägt er die Zürcher Gastronomie- und Clubszene und feiert Musical-Erfolge. Gelernt hat der Hochbauzeichner alles «learning by doing». Mit 71 Jahren tritt er langsam kürzer.

Herr Burger, wie managt man ein Imperium wie die FBM – Freddy Burger Management?
Das ist organisch gewachsen. Angefangen habe ich in den 60er-Jahren als Manager von «Les Sauterelles» und gründete meine erste Aktiengesellschaft «Rent A Show». Mit André Béchir und Peter Zumsteg bauten wir «Good News» auf. Mit 30 Jahren hatte ich für 10 Jahre ein Konkurrenzverbot für Veranstaltungen und kehrte danach mit «Carmen», der ersten Gross-Oper zurück. Der Rest kam schrittweise dazu. Immer wenn die externen Fremdleistungen gross genug waren, gründeten wir eine eigene Firma und sind gewachsen. Heute besteht die Gruppe aus 25 eigenständigen Firmen und beschäftigt 350 Mitarbeiter. Jeder Bereich hat einen Verantwortlichen, der Mitglied der Geschäftsleitung ist.

Wie muss man sich das im Detail vorstellen?
Wir fungieren oft als Generalunternehmer. Für 100 Jahre Fifa steuerten wir neben Gastronomie, Entertainment und Marketing, dank b & b Endemol auch die TV-Produktion aus dem eigenen Haus bei – wer kann das sonst tun?

Wie läuft es zurzeit in der Gastronomie und im Nightlife?
Mit unseren Betrieben wie dem Sonnenberg und dem Quai 61 sind wir gut aufgestellt und letztes Jahr feierten wir 100 Jahre Mascotte — das ist einzigartig. Ich bin 50 Jahre mit dabei, da gibt es immer Höhen und Tiefen. Das Umfeld hat sich seit der Liberalisierung sehr verändert. Früher gab es in Zürich ca. 400 Restaurants, heute sind es etwa 1300. 50 Prozent davon schreiben rote Zahlen und gehen nach kurzer Zeit wieder ein. In der Gastronomie beispielsweise soll der Gast zelebriert werden. Man soll ihn abholen, an den Tisch begleiten und einen Appetizer hinstellen, damit er sich einstimmen kann. Bei einem Konzert spielt neben dem Ohr auch das Auge eine Rolle.

Wie kamen die Musicals dazu?
André Béchir und ich hatten die Rechte für «Cats» und fanden die Halle in Oerlikon. Wir machten die Eingabe für eine zweijährige Spielzeit und das Baudepartement lehnte ab. Drei Monate später erhielt Eynar Grabowsky die Bewilligung, weil er den Antrag nur für drei Monate stellte — und verlängerte dann zwei Jahre lang fröhlich weiter. Das Theater Basel realisierte dann «Das Phantom der Oper». Nach einem Jahr waren sie pleite und ich erhielt den Zuschlag. In Zürich musste ich fast 10 Jahre kämpfen, um das Theater 11 zu realisieren — das war dann einer der schönsten Momente in meinem Leben!

Sie waren lange Zeit Udo Jürgens Manager. Wie fest hat Sie sein Verlust getroffen?
1977 hat Udo mich gefragt, ob ich sein Manager sein wolle. Die Partnerschaft hielt 37 Jahre lang. Sein Tod tut auch heute noch weh, aber meine Wirtschaftlichkeit baute nie auf Udo auf.

Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Das hört sich vermessen an, aber alle meine Geschäfte wurden immer an mich herangetragen.

Sie feierten ihren 71. Geburtstag. Wann wollen Sie kürzer treten?
Ziel war es, mit 60 Jahren mein Pensum zu reduzieren, was mir lange nicht gelang. Jetzt bin ich noch im Head Office dabei, aber ich geniesse mehr Freiraum für mich. Mittlerweile habe ich mit Christoph Bürge einen Stellvertreter und mein Sohn Oliver ist Teil der Geschäftsleitung. Es ist schön zu sehen, dass er sich mit so viel Freude einbringt – sonst würde ich sehr wahrscheinlich verkaufen.

Haben Sie keine Angst, dass es ohne Sie nicht mehr läuft?
Nein! Im Endeffekt muss die Qualität stimmen. Die Ski-WM in St. Moritz ist ein gutes Beispiel. Wir mussten gegen 10 Mitbewerber pitchen. Ich habe mich rausgehalten — wir haben trotzdem gewonnen. Das gibt mir die Befriedigung, dass es auch ohne mich läuft.

www.musical.ch
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