DER DATENBUNKER VON ATTINGHAUSEN

Es ist Schwerstarbeit. Die Tür zum ehemaligen Militärbunker lässt sich nur unter grössten Anstrengungen öffnen. Und wer dies geschafft hat, den erwartet ein fünfminütiger Sicherheitscheck: Pass hinterlegen, Fingerabdruck abgeben, Gesicht fotografieren … Sicherheit wird hier gross geschrieben. Mit gutem Grund. Denn tief im Urner Berg lagern Millionen von sensiblen Daten. Und täglich werden es mehr.

Denn seit dem NSA-Abhörskandal ist das Vertrauen in die Sicherheit vieler amerikanischer Internetdienste erschüttert. Davon profitiert das Zürcher IT-Unternehmen DSwiss. Das Start-up hat unter dem Label SecureSafe einen verschlüsselten Online-Datenspeicher für Firmen und Private entwickelt. Bereits eine halbe Million User vertrauen heute auf den Online-Speicher, täglich kommen rund 1 000 dazu.

DREI MAL SICHERER ALS E-BANKING
Das Prinzip von SecureSafe ist einfach. Ganz bewusst. «Wir haben SecureSafe so entwickelt, dass es vor allem für die Altersklassen der 35- bis 75-Jährigen einfach zu nutzen ist», sagt Tobias Christen, CEO DSwiss AG. Die Grundversion des Internet-Datensafes kann heute über jeden Webbrowser sowie über Apps auch auf mobilen Endgeräten kostenlos genutzt werden – 10 MB Datenspeicher, 50 Passwörter und ein beruhigtes Gefühl inklusive. Denn der Online-Speicher von SecureSafe ist immun gegen jegliche Angriffe von Dritten. Christen: «SecureSafe hat enorme Effort investiert um Sicherheit mit Benutzbarkeit zu verbinden, bis zu dreimal mehr als dies selbst bei Banken üblich ist.»

Das System wurde zu 100 Prozent in der Schweiz entwickelt, sämtliche Kundendaten werden ausschliesslich in hochsicheren Schweizer Datenzentren gespeichert. Eines davon befindet sich in einem atombombensicheren ehemaligen Militärbunker in Attinghausen, den die Schweizer Armee nach dem zweiten Weltkrieg in den Fels gebaut hat. «Mehr Sicherheit für persönliche Daten gibt es nicht», verspricht der CEO. «Das schwächste Glied beim Abhören oder Knacken von Dateien ist das Endgerät des Konsumenten.»

Die Botschaft kommt an, denn die Zahl der Neukunden von SecureSafe steigt rasant an. Bereits 500᾿000 User vertrauen heute auf den Online-Speicher, täglich kommen rund 1 000 dazu. «Wir erwarten für 2014 ein starkes Wachstum», erklärt er. «Wir haben einen neuen Sync-Client entwickelt, der das permanente Synchronisieren von Dateien mit dem PC oder Mac ermöglicht. So lassen sich private wie geschäftliche Dateien noch einfacher verwalten. Die neue Applikation wird in Kürze lanciert.»

DREI GESCHÄFTSMODELLE FÜR EINE BREITE ABDECKUNG
Die Wachstumsstrategie des Unternehmens orientiert sich an drei unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Das Segment «Privat» spricht Einzelnutzer an, die ihre privaten Daten und Passwörter sicher speichern möchten. Christen: «Unsere Vision ist, dass sich jeder Schweizer und jede Schweizerin bei uns einen mobilen, elektronischen Datentresor besorgt.» Das Angebot «Business» bietet sich für geschäftliche Nutzungsvarianten im KMU-Bereich an. Mit «Enterprise» sollen schliesslich Grosskunden wie Banken oder Versicherungen gewonnen werden, die SecureSafe wiederum ihren eigenen Kunden anbieten. «Diese dreigleisige Strategie ermöglicht uns eine ganzheitliche Marktabdeckung und eröffnet uns langfristige Potenziale», begründet Christen.