«Mehr Farbe für die Schweiz!»

Claudio Lumbiarres, erzählen Sie uns doch bitte etwas mehr über das Textil-Unternehmen DillySocks. Wie sind Sie überhaupt auf die Idee mit den bunten Socken gekommen?
DillySocks hat insgesamt vier Gründer, allesamt Freunde, die aus der Stadt Zürich kommen. Interessanterweise stammen wir alle aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Kreation, Marketing, Verkauf und Textil. Auf die Idee mit DillySocks kamen wir im Ausland, wo wir bemerkten, dass farbige Socken nicht bloss ein Accessoire darstellen, sondern gar ein neues Lebensgefühl entstehen lassen.

…das heisst, Ihr habt im Ausland Leute gesehen, die bunte Socken tragen?
Ja, wir haben bemerkt, dass es viele Leute gibt, die den Mut dazu haben und das Interesse für kunterbunte Socken gross ist – auch weil es einem Statement nahe kommt, einem Statement zu mehr Farbe im Leben. Bei genauerer Recherche merkten wir zudem rasch, dass es bereits erfolgreiche Brands gibt, die sich ausgiebig mit diesem Thema beschäftigen. Bei unserer Rückkehr war es gerade wiedermal Winter in der Schweiz und der graue Alltag holte uns schnell ein. Spätestens da wurde uns klar: Wir wollen mehr Farben in die Schweiz bringen! Und tatsächlich: Gerade für Menschen, die ihre Kreativität ausleben und ihre Individualität zum Ausdruck bringen möchten, bieten die bunten Socken eine ideale Gelegenheit dazu.

Wie ging es dann weiter?
Wir kreierten schnell einen einfachen Webshop, in dem wir die bestehenden ausländischen Brands in der Schweiz angeboten und vertrieben haben. Mit einem geringen Aufwand und ohne grosse finanzielle Mittel, kam der Shop schnell ins Rollen und die Socken fanden immer mehr Abnehmer. Das Bedürfnis war vorhanden – und das Potenzial in diesem Bereich trotzdem noch lange nicht ausgeschöpft. Also haben wir begonnen, unsere eigenen Ideen und Vorstellungen verschiedener Designs, Materialien und Qualität zu realisieren, erstellten einen Business-Plan und gingen auf die Suche nach passenden Produzenten – so fing alles an.

Wenn man sich eure Homepage anschaut, sieht man sowohl klassische, einfarbige Socken, als auch Exemplare mit wilden und bunten Mustern. Gibt es schon Erfahrungswerte darüber, was bei den Kunden besser ankommt?
Es gibt einzelne Designs und Muster, die bei unseren Kunden speziell gut ankommen und sehr beliebt sind. Aber grundsätzlich ist es relativ ausgeglichen. Die Geschmäcker zu Farben und Muster sind sehr verschieden und genau deshalb ist es uns wichtig, ein breites Sortiment anzubieten. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Leute zu animieren und den Mut aufzubringen, einmal etwas Neues auszuprobieren und sich von den mutlosen Schwarzträgern abzuheben. Wenn man sich morgens vor dem Kleiderschrank ein passendes Outfit überlegt, machen sich nur wenige Gedanken zu den Socken und greifen demnach nur allzu oft zu den langweiligen und unauffälligen schwarzen. Das wollen wir ändern, denn warum soll man nicht rote Socken zum blauen Anzug tragen? Das verleiht auch dem Outfit sowie dem eigenen Auftreten eine ganz spezielle Note und wirkt selbstbewusster, kreativer und individueller!

Um bunte Socken zu tragen, braucht es ja schon ein bisschen Mut… Meinen Sie wirklich, dass sich so etwas in der Schweiz durchsetzen kann? Schliesslich gibt es ja immer noch einen kleinen Unterschied zwischen der Geschäfts- und der Modewelt…
Etwas Mut braucht es anfangs definitiv. Wir merken auch, dass es bei den Zielgruppen jeweils Unterschiede gibt. Je nachdem, in welcher Branche oder Stadt man sich bewegt, ist die Offenheit und Bereitschaft zu farbigen Socken grösser oder kleiner. Gerade in den Schweizer Grossstädten sind die Feedbacks, die wir bekommen, allesamt extrem positiv. Unsere Socken sind das i-Tüpfelchen für jedes Outfit – gerade heute, wo man die Hosen oft leicht hochgekrempelt trägt.

Sie haben zwei Produktionsstandorte, einen in Portugal und einen in der Türkei. Haben Sie auch schon mit dem Gedanken gespielt, die Socken in der Schweiz produzieren zu lassen?
Ja, wir haben uns schon Gedanken darüber gemacht. Das Problem ist schlicht und ergreifend, dass die Produktionskosten in der Schweiz viel höher sind. So wären wir gezwungen, eine andere Preispolitik zu fahren, was nicht unserem Konzept entspricht. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, mit der Produktion innerhalb Europas zu bleiben. Ausserhalb wäre für uns nicht in Frage gekommen, da die Verhältnisse dort kaum zu kontrollieren sind.

Können Sie schon einschätzen, wo Ihre Hauptabnehmer herkommen? Sind sie vor allem noch aus dem Grossraum Zürich? Oder werden vielleicht sogar schon in Deutschland Erfolge erzielt?
Die Kunden in der Schweiz kommen heute nicht mehr nur aus Zürich, sondern aus dem ganzen Land. Auch aus dem Ausland kommen stetig immer mehr Anfragen, was uns natürlich sehr freut und sehr motiviert.

Was haben Sie alles im Sortiment? Wir sehen, Sie haben schon einige unterschiedliche Kollektionen entwickelt…
Unser Konzept ist es, nicht nur eine klassische Sommer- und Winterkollektion anzubieten, sondern auch zwischendrin immer wieder ausgewählte Themenkollektionen zu realisieren. Vor kurzem haben wir ausgewählte Designs der Premium-Linie lanciert.

Was unternehmt ihr in Sachen Marketing? Läuft das hauptsächlich noch über Mund-zu-Mund-Propaganda?
Nein, wir nutzen verschiedene Strategien, Kanäle und Aktivitäten um unseren Brand bekannt zu machen. Gerade wir als Start-Up-Unternehmen sind gezwungen, vor allem durch kreative Massnahmen die Aufmerksamkeit zu bekommen und aufzufallen. So haben wir anfangs dieses Jahres einen Web-Spot gedreht, in dem zwei Models nackt durch die Zürcher Strassen laufen, bekleidet nur mit jeweils einem Paar DillySocks. Das ist sehr gut angekommen, das Video hatte innerhalb kurzer Zeit über 100’000 Views generiert.

Weitere Informationen:
www.DillySocks.com
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